Zwischen Hysterie und Schockzustand: Die Klimakrise

Greta wurde ja gerade vorgeworfen, dass sie als Kind nicht zwangsläufig genügend Ahnung hätte, um an Wissenschaftskongressen teilzunehmen. Die hohen Ideale der elitären Forscher-Gemeinschaft ständen hier schließlich auf dem Spiel. Der niedrige Bildungsgrad ließe eine Teilnahme schwerlich zu.
Dabei ist das Phänomen der Klimakrise im Allgemeinen einem Leihen gut verständlich zu machen.

  1. Tatsache: Der CO2 Gehalt in der Luft steigt seit Industrialisierung.
    Nicht weiter schlimm sagen die Einen, es ist ja immer noch voll wenig (ca. 0,04%). Die Zweiten haben schon einmal von Paracelsus gehört und sagen: Die Mengen macht das Gift. Es besteht schon einen Unterschied, ob der Patient 0,5 Promille (also 0,05%) oder 2 Promille (also 0,20%) Blutalkohol hat.
    Die Menge an CO2 in der Luft steigt schnell und die Auswirkungen sind nicht so einfach vorhersehbar.
  2. Tatsache: Die Welt wird wärmer.
    Jetzt gleich von einer Katastrophe zu sprechen ist nicht wirklich richtig, sagen die Einen. Die Welt ist häufig ein wenige wärmer und ein wenig kälter geworden. Im Unterschied zu vorher wird sie nur sehr viel schneller wärmer. Jetzt sagen diese Einen, dass das halt so ist. Da kann man auch nichts machen. Die Welt weiß schon was sie macht. Die Anderen behaupten allerdings, dass wenn wir nichts unternehmen, wir unser eigenen Grab schaufeln.

Nach zwei Tatsachen kommen wir zur ersten großen Annahme: Die beiden Dinge haben was miteinander zu tun.
Wenn wir einen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Tatsache 1 und Tatsache 2 aufstellen möchten, sollten Beziehungen zueinander bestehen. Was ich damit sagen will, ist Folgendes:
Die zwei Tatsachen, dass ein Auto eingequetscht und ein Baum abgeknickt sind, muss nicht zwangsweise in Beziehung zueinander stehen. Erst wenn wir den Verlauf genau betrachten (der Baum und das Auto wurden zur gleichen Zeit und am gleichen Ort beschädigt), lassen sich logische Schlussfolgerungen ziehen. Schließlich könnte der Baum ja auch länger kaputt sein und das Auto lediglich vor eine Mauer gefahren sein. Bei CO2 und Temperatur verhält es sich ähnlich. Erst wenn ein Zusammenhang nachweisbar ist, kann man daraus eine Geschichte entwickeln.
Dieser Zusammenhang ist sehr leicht aufzubauen.

  1. CO2 ist als Treibhausgas bekannt und nachgewiesen.
  2. Temperatur und CO2-Anteil in der Luft wachsen proportional an.

Diese beiden Verknüpfungen reichen dem durchschnittlichen Klimaleugner übrigens nicht. Er ist wie der Fahrer des oben genannten Autos, der kurz nach dem Crash aus dem Wagen springt und schreit: „War ich nicht!“. Vor Gericht hätte es der Bruchpilot sicherlich schwer, aber im Fall des populären Klimakatastrophen-Leugnens gibt es ja (noch) keine juristischen Prozesse.
Selbst wenn man die Leugner davon überzeugt hat, dass hier ein kausaler Zusammenhang besteht, so sagt unserer Falschfahrer anschließend: „Aber das spielt doch keine Rolle. Die Natur hat schon ganz andere Probleme gelöst.“
Tatsächlich hat die Erde dies in ihrer Vergangenheit wirklich geschafft. Es gab schon diverse Klimakatastrophen, die alle mit Bravour und im Handstreich überwunden wurden. Ich möchte einmal exemplarisch eine dieser Katastrophen herausgreifen.
Vor ein paar Tagen (oder millionen Jahren) schlug ein Stein aus dem Weltall auf die Welt. Die leichte Beschädigung hatte eine Staubwolke zur Folge, die das Klima auf dem Planeten durcheinanderbrachte. Um es kurz zu machen, die Dinos und fast alles andere Leben wurden ausgelöscht. Wir können also mit Bestimmtheit sagen, dass die Erde so eine kleine Katastrophe unter Freunden gut übersteht. Das Leben auf dem Planeten muss allerdings damit rechnen, ausgelöscht zu werden. Vielleicht ist das nur ein geringer Preis, den die Leugner gerne bezahlen. Ich persönlich finde die Aussichten allerdings etwas beunruhigend.
Unter Forschern wird übrigens davon ausgegangen, dass die Venus vor einiger Zeit ebenfalls eine Atmosphäre (der Erde nicht unähnlich) besaß. Im Gegensatz zur Erde führte ein Vulkanausbruch (wahrscheinlich einer zu viel) zu einer Klimakatastrophe. Die Venus kam damit nicht ganz so gut klar wie unser Heimatplanet. Heute herrschen auf ihr Temperaturen von 400 bis 500 °C. Sollte die Erde mit unserer hausgemachten Problematik ähnlich schlecht umgehen, wäre Leben schlichtweg unmöglich.
Ich sehe schon, wie der Leugner mit dem Kopf wackelt. Es besteht ja immerhin die Möglichkeit, dass die Natur nur über die etwas erhöhten Temperaturen lächelt. Wenn ich jedoch die Gelegenheit habe, die Chance meines Überlebens zu erhöhen, warum sollte ich sie dann nicht ergreifen?
Warum sollten wir nicht die Wissenschaft stärken, um neue und umweltbewusstere Technologien zu entwickeln?
Warum sollten wir nicht auf unsere Umwelt achten?
Warum können wir nicht auf etwas verzichten, was dem Planeten schadet?
Das konnte mir bisher kein Leugner wirklich sagen.

Der Fall Greta – Personenkult und Erhöhung zum Symbol

Eine Frage beschäftigt die Welt: Wie kann eine 16-Jährige so viel Hass und Begeisterung erzeugen? Die Antwort darauf ist sehr vielschichtig und kann nicht mit ein paar Worten abgehandelt werden.
Greta ist längst kein Mensch bzw. Mädchen mehr. Kein Kind wird auf den größten Bühnen der Weltgeschichte so heiß gehandelt, wie die kleine blonde Schwedin. Selbst Wissenschaftler suchen ihre Nähe, was sicherlich für Außenstehende befremdlich erscheint. Sie ist längst nicht mehr Teil dieser Welt, sondern eine Heilige der Neuzeit
Für einen großen Teil ihrer Berühmtheit sorgen dabei sicherlich ihre Hasser. Sie wird gerade durch ihre Gegner zur Ikone verklärt, die sie für ihre Anhänger noch überirdischer wirken lässt. Mittlerweile spielt sie in der gleichen Liga wie Gandhi, Martin Luther King, Bob Marley und Jesus. Das Ende eines jeden der genannten Helden der Weltgeschichte ist leider wohl bekannt und tragisch.
Die große Gemeinde der Hasser wirkt so unsympathisch, dass man schon aus humanistischen Gründen lieber zur Gegenbewegung gezählt werden möchte. Bisher ist mir kein einziges Argument gegen unsere heilige Greta untergekommen, welches nicht entweder auf die Person abzielt (was erbärmlich erscheint) oder (noch viel schlimmer) den Gegner selbst diffamiert.
Wie groß ist die geistige Leistung von Leuten, die den „Freitags-für-Greta“-Jüngern den SUV Gebrauch ihrer Eltern vorwerfen? Seit wann haben Kinder ein Mitspracherecht beim Autokauf ihrer Erzeuger? Ist diese Argumentation nicht viel mehr ein Aufschrei einer älteren Generation, die evtl. dazu gezwungen wird, auf die Verschwendungen ihres Lebens verzichten zu müssen? Gerade dieses Gejammer um drohende Einschränkungen macht die Greta-Gegner-Bewegung so hochgradig abstoßend. Wird betrachtet, was man durch die Aufgabe von Statussymbolen erreicht, erscheint das Gejammere noch viel lächerlicher.
Der SUV ist meines Erachtens eine Entwicklung zurück zum Steinzeitalter. In einer Gesellschaft, in dem die Parkplatznot zu einer der essentiellsten Probleme des modernen Menschen zählt, ist das Fahren von mobilen Panzern mit Allradantrieb und Geländegängigkeit irgendwie befremdlich, wenn nicht gar rückwärtsgerichtet. Der Verzicht auf diese Klumpen Metall träfe den Einzelnen sicherlich hart, für die Allgemeinheit wäre es jedoch zu verkraften, wenn nicht sogar lobenswert.
Auf das Handy wiederum müsste niemand verzichten, solange die Energiegewinnung umweltbewusster erfolgt. Ebenfalls ist eine Argumentation der Form: „Aber die Arbeitsbedingungen bei der Schürfung der Seltenen-Erden in Afrika sind so schlecht“ irgendwie hohl. Wenn man diese schlecht findet, warum protestiert man nicht dagegen und ändert es? Warum ist das die Schuld von Greta?
Dank der FFF-Bewegung wird immer mehr Geld in die Entwicklung neuer Technologien gesteckt. Die Wissenschaft erlebt eine Hochkonjunktur, da sie die Lösung des Klimawandels sein kann. Hier negative Seiten zu sehen, fällt sicherlich leicht, denn wer würde schon der Wissenschaft vertrauen (außer vielleicht Kranke die Medikamente brauchen oder jeder, der moderne Technologie wie Autos, Computer und Elektrizität nutzt)? Die Nachteile der Greta-Bewegung sind daher reichhaltig und liegen für jeden offen: Wenn man ihren Worten glaubt und ihnen folgt, dann könnte die Erde in 50 Jahren wesentlich lebenswerter werden, als sie es im Moment ist. Das will natürlich niemand. Ihre Hasser wissen das und kämpfen um jeden Preis für ihr letztes Wort.
Kommen wir schließlich zum Kern des Problems. Der Personenkult um ein Mädchen ist absolut negativ zu betrachten. Zunächst einmal ist er schädlich für Greta selbst. Im Scheinwerferlicht der Medien ist kein normales Leben mehr möglich. Die Menschheit sucht ihre Schwächen. Ihre Hasser hoffen auf den Fehltritt. Noch schlimmer ist jedoch die Gefahr, das gleiche Schicksal der offensichtlichen Vorbilder zu teilen. Ich für meinen Teil wünsche ihr ein langes Leben und hoffe, dass sich der Personenkult nicht so negativ auf sie auswirkt, wie es zu befürchten ist.

Die verfluchte Mehrheit

Nicht nur fällt dem Deutschen das Fluchen statistisch signifikant schwer, er ist auch noch bemerkenswert unkreativ in dieser weltweit geachteten Tätigkeit. Genau wie das vielgescholtene Fehlen eines Humors ist auch die fehlende Farbigkeit seiner Kraftausdrücke eine typisierende Eigenschaft des Landsmanns, der sein Können häufig überschätzt. Der Ureinwohner zeichnet sich durch die eigentümliche Eigenschaft aus, dass er zur Bemühung von Kraftausdrücken meist auf Fäkalien zurückgreift oder Körperöffnungen bemüht, die mit Fäkalien in Beziehung stehen. Farbenfrohe Kombinationen sexueller, religiöser und kodierter Art findet man hingegen nur vereinzelnd.
Wahrscheinlich ist dem Deutschen im Allgemeinen – der seinen ihn charakterisierenden Humor von einer der endlosen Wiederholungen der Mario-Barth-Shows entleiht – dieser Umstand weitestgehend unbewusst. Zuzügler aus anderen kulturellen Bereichen fällt dieses Manko jedoch recht schnell auf. Solange der schwarz-rot-goldene Bürger im eigenen Saft bleibt, gilt er als wenig freundliches, allerdings dafür höfliches Gewächs. Im Ausland punktet er hingegen nicht zwangsläufig, da ihm die Höflichkeitsfloskeln anderer Landessprache meist ungeläufig sind. Der Scherz, dass ein Deutscher in England sein Schnitzel mit den folgenden Worten bestellt: „I become a bloody steak“, ist ein grober Hinweis auf fehlende kulturelle Umgangsformen und nur ein Beispiel hierfür. Ebenfalls sei an dieser Stelle vermerkt, dass ein „I want…“, nicht gleichbedeutend mit einem „Could you get me..“, oder einem „Ich wünsch mir…“, ist. Dies sei nur am Rande angemerkt und spielt im weiteren Verlauf des Textes keine weitere Rolle. Ein wenig mehr Höflichkeit wäre trotzdem wünschenswert.
Spanier, so erfuhr ich aus eigenen Untersuchungen, fluchen gerne und wohl durchdacht. In meinem Buch „Die bepisste Fee“ habe ich einen dieser Flüche übersetzt. Die Südländer sind zwar für Speis, Sonne und Sangria bekannt, dürfen sich meiner Meinung nach allerdings auch für ihre blumige Flüche rühmen. Die Kombination, die ich am Anfang des zweiten Kapitels bemühe, ist eine direkte Übersetzung aus dem Spanischen. Der Satz, der verstorbene Vorfahren in heißer Umgebung mit den Genitalien eines Unpaarhufers in Verbindung setzt, halte ich für ein glorreiches Beispiel für den Erfindungsreichtum der Menschheit.
Auch andere Flüche wurden umständlich ins Deutsche übertragen, weil sie keine Entsprechungen in unserer Sprache finden.